Linarte verschiebt die architektonischen Grenzen am One Baelskaai

Im historischen Hafen von Ostende ist One Baelskaai das Aushängeschild von Oosteroever. Das ikonische Eckgebäude, das von der Versluys-Gruppe in Auftrag gegeben wurde, erhielt von Binst Architects wellenförmige Terrassen und ausdrucksstarke Terrassenkanten. Die Architekten wählten die braunschwarz-bronzefarbene Profilverkleidung Linarte von Renson, die an das Dünengras und die Dünenzäune erinnert und mit den fließenden horizontalen Linien kontrastiert. Wir sprachen mit Binst Architects über die Recherche, die dem Projekt vorausging.

PROJEKT: ONE Baelskaai, Ostende - 78 Luxuswohnungen, Geschäfts- und Wohnräume
ARCHITECT: Binst Architects
BAUHERR: Versluys Groep
MONTEUR: Habemo
FASSADENVERKLEIDUNG: Linarte

ONE Baelskaai

Beispiellose Ikone

„Damals gewann Binst Architects den von der Versluys-Gruppe ausgeschriebenen Wettbewerb unter 3 belgischen Architekturbüros", schickt der Projektleiter Ward Lagrain voraus. Er reichte die Genehmigung mit ein und kümmerte sich dann um die Ausschreibung und den gesamten Bauprozess. „Es gab bereits Pläne für das Stadterneuerungsprojekt Oosteroever, das zwischen Hafenmündung, Spuikom, Stadtwald und Dünen im Osten von Ostende liegt. Versluys wollte auf dem Gelände des Leuchtturmviertels ein hochwertig ausgestattetes, ikonisches Eckgebäude errichten, für das sie auch schon einen Masterplan hatten. Diese prominente Ecke, in bester Sonnenlage und ab einer gewissen Höhe mit Blick auf das Meer, verdiente ihrer Meinung nach ein herausragendes Projekt, bei dem neue architektonische Maßstäbe gesetzt werden durften.“

Konstruktion planen

„Dieses Projekt war eine Herausforderung, aber auch ein Luxus. Für dieses Projekt gab es, wie erwähnt, bereits einen Masterplan. Diese Pläne waren dank des in Gent ansässigen Zeichenbüros Piet Coopman bereits recht konkret. Das Büro hatte schon geplant, wo der Keller und der Kern liegen sollten. Versluys hatte bereits weitgehend festgelegt, wie viele Wohnungen mit welchen Flächen es geben sollte, und auch die Aufteilung dieser Flächen stand größtenteils fest. Wir konnten die Gestaltung der Fassade und der Terrassen in Bezug auf Form, Aussehen und Material sehr experimentell angehen. Nicht bei jedem Projekt kann man bei seinen Recherchen so ins Detail gehen. Sehr oft werden Sie durch strenge Budgetvorgaben behindert. Diese Vorgaben gab es zwar auch, aber in einer etwas anderen Größenordnung.“

One Baelskaai

Schwerpunkt auf Fassade

„Bei diesem Dossier brauchten wir nicht ins Detail zu gehen, was es uns ermöglichte, uns zu 100 % auf das Äußere zu konzentrieren. Die Luxuswohnungen sind groß und Versluys wusste, dass sie an diesem Standort bereits ein marktfähiges Projekt hatten. Nur haben sie nicht das Know-how, um innovative Fassaden zu entwerfen. Deshalb klopften sie an unsere Tür. Die Fassade spiegelt den Charakter des Standorts, des Hafengebiets und der Küste wider. Die Terrassen mit ihren ausdrucksstarken Terrassenkanten verleihen der Anlage ein einzigartiges Aussehen und einen maritimen Charakter. Die Wölbungen des Gebäudes passt zum wellenförmigen Charakter der vorgelagerten Dünenlandschaft und des Meeres. Die wellenförmigen, durchgehenden Balustraden aus Glas reflektieren Licht, Luft und Wasser.“

Wie die skulpturale Schichtung der Dünen und das feine Dünengras stehen die abfallenden Terrassenränder und die vertikale Profilierung für deren architektonische Interpretation

Luc Binst, Binst Architects

Materialauswahl

Auch die Materialauswahl bei One Baelskaai spiegelt die umgebende Dünenlandschaft wider. Die vertikale Profilverkleidung Linarte von Renson erinnert an das Aussehen der Dünen. Obwohl Linarte die Möglichkeit bietet, den Raum mit Holz- oder LED-Einsätzen endlos zu individualisieren, entschied sich der Architekt hier für einen reinen und sauberen Look. „Der Einsatz von Linarte wurde nicht über Nacht beschlossen. Das Projekt befand sich bei den Bauarbeiten bereits auf Stufe +3, als das Renson-Produkt in den Blickpunkt rückte. Als Architekten hatten wir bereits darauf hingewiesen, dass wir eine vertikal profilierte Fassade wollten, die an das Dünengras und die begrenzenden Holzpfähle mit Eisendraht erinnern. Diese subtile vertikale Anspielung in unserer Fassade steht in schönem Kontrast zu den horizontal geschwungenen Terrassenrändern. Welches Material wir auswählen sollten, war uns und Versluys nicht sofort klar. Aluminium war zwar von Anfang an eine Option, aber wir haben auch andere Materialien in Betracht gezogen.“

ONE Baelskaai

Kein Holz
Holz wäre eigentlich die naheliegendste Lösung gewesen, aber dies stellte sich als nicht unbedingt machbar heraus.

„Holz war aus Gründen des Brandschutzes für Hochhäuser keine Option. Seit dem Brand des Grenfell Tower in London (2017) wurde die Gesetzgebung weiter verschärft. Dadurch ist eine regelmäßige Feuerschutzbehandlung des Holzes erforderlich. Das ist nicht wirklich nachhaltig und außerdem muss man die Bewohner der Wohnungen in regelmäßigen Abständen für die Fassadenpflege stören.“

Keine Terrakotta
Auch Terrakotta wurde als mögliche Option in Betracht gezogen, aber hier gab es ebenfalls zu viele Nachteile.

„Der große Nachteil von Terrakotta ist das Gewicht des Materials. Die Fassade würde einfach zu schwer. Außerdem ist dieses Material – Terrakotta = ‚gebrannte(r) Erde/Ton‘ – weder präzise abgegrenzt noch einheitlich. Ein weiteres Problem bestand darin, dass sich nach unseren Vorstellungen das Material der Fassade in der geschwungenen Terrassennase widerspiegeln sollte. Hierfür müsste die Terrakotta auch noch in 3D gebogen werden, was den ohnehin nicht zu unterschätzenden Preis des Materials noch weiter in die Höhe getrieben hätte. Zu guter Letzt muss eine Terrakotta-Oberfläche auch noch ausgiebig verfugt werden. Es wurde daher beschlossen, dass dieses Material auch nicht infrage kommt.“

ONE Baelskaai

Nun also Linarte
Nach dieser kleinen Odyssee, um das richtige Material zu finden, landeten Binst Architects bei den profilierten Aluminiumfassaden Linarte von Renson. „Zu dieser Zeit herrschte auf der Baustelle bereits reges Treiben. In One Baelskaai wurden beispielsweise bereits Fenster eingebaut, die nicht für eine bestimmte Fassade dimensioniert waren. Dies spielte Renson natürlich in die Hände, denn Linarte ist unseres Wissens nach, das einzige System auf dem Markt, bei dem es möglich ist, pro Profil Spiel zu haben. Die Aluminiumverkleidung passt sich perfekt an die unterschiedlichen Breiten zwischen den Fenstern an, sodass wir mit einem kompletten Profil abschließen konnten. Auf diese Weise haben wir eine logische Fassade erhalten, ohne irgendwelche Profile zu schneiden. Wir glauben, dass dieses System eine gute Möglichkeit ist, Aluminium an der Fassade zu befestigen. Dabei haben wir uns für eine ‚maßgefertigte' Linarte-Lösung entschieden. Die Profile am One Baelskaai haben die Tiefe von Block 30, aber die Breite wurde auf eine Nennstufe von 120 mm skaliert. So kommt die Linarte-Struktur bei diesem Großprojekt voll zur Geltung. Mit diesen Maßen kann man auch gleich die Stufe von min 108 bis max 124 mm kontrollieren. Auch in diesem Sinne handelt es sich also um eine ‚einzigartige‘ Fassade, für die über 2 500 m² Linarte-Verkleidungen verwendet wurden. Außerdem kennen wir die Produkte von Renson bereits sehr gut, unter anderem durch die Gestaltung der Renson-Zentrale in Waregem und Renson Outdoor/NOA in Kruisem. Wir haben seit Jahren eine gute Beziehung zu dem Unternehmen.“

ONE Baelskaai

Resort-Ambiente

„Die bronzene & braunschwarze Farbe der Linarte-Profile strahlt unserer Meinung nach eine gewisse Gemütlichkeit aus. Es ist weniger hart als die Standardfarben Schwarz oder Grau und verleiht dem Ganzen eher das Ambiente eines Resorts. Das kalte Aluminium erhält so einen warmen Farbton, der sich gut mit den natürlichen Sandtönen kombinieren lässt. Wir hatten bei diesem Projekt kein wirkliches Mitspracherecht bei der Gestaltung der Innenräume, aber unsere Kollegen haben natürlich die äußeren Elemente mit einbezogen. Auf diese Weise ist eine Einheitlichkeit zwischen den Eingangshallen und dem Außenbereich entstanden.“

Zufriedenheit und Komplimente

Auf die Frage, wie er auf das Projekt One Baelskaai zurückblickt, meint Luc Binst zufrieden: „Wir sind sehr froh, dass wir mit Binst Architects die Möglichkeit bekommen haben, neue architektonische Maßstäbe zu überschreiten. One Baelskaai ist ein Gebäude, das es in dieser Form in Flandern nur selten gibt. Auch die Recherche, z. B. für die Terrassenkanten, war eine große Herausforderung. Diese Suche hat Jahre gedauert. Wir haben hierfür unter anderem in Deutschland recherchiert und sind mit VK Engineering bis ins kleinste Detail gegangen. Wenn man dann hinterher das Ergebnis sieht ... diese 2 km langen Kanten, die sich rund um das Gebäude nahtlos einpassen, all die Toleranzen, die letztlich fein abgestimmt sind ... das ist natürlich sehr befriedigend. Das Tolle ist auch, dass ich während der Besichtigung & Übergabe noch Gelegenheit hatte, mit einigen Bewohnern von One Baelskaai zu sprechen. Sie zeigten sich bereits sehr zufrieden mit der Ästhetik des Gebäudes. Wir haben ausschließlich Komplimente für die Schönheit des Gebäudes erhalten.“

ONE Baelskaai

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